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Neben dem altbewährten Zucker, der im Rahmen einer Diabetesernährung mit Bedacht (also nicht in reiner Form und unter 10 % der Gesamtenergiemenge) eingesetzt werden sollte, stehen weitere – sogenannte Süßungsmittel – zur Verfügung, bei denen es oft schwer ist zu unterscheiden, was wirklich dahintersteckt. Es gibt einerseits die Zuckeraustauschstoffe (früher als „Diabetikerzucker“ bezeichnet) und die Zuckerersatzstoffe (Süßstoffe). Auf jeden Fall ist süß nicht gleich süß und hat unterschiedliche auf Ihre Gesundheit.
Zuckeraustauschstoffe sind Substanzen, die größtenteils unabhängig von Insulin verstoffwechselt werden, einen niedrigeren Energiegehalt oder eine stärkere Süßkraft als Zucker aufweisen und einen langsameren Blutzuckeranstieg bewirken. Dazu gehören Fruchtzucker (Fruktose), Sorbit, Xylit (Birkenzucker), Mannit, Maltit, Laktit, Isomalt und Erythrit.
Der positive Effekt des langsamen Blutzuckeranstieges wird allerdings durch negative Begleiterscheinungen zunichte gemacht. Zuckeraustauschstoffe können – auch wenn keine Fruktoseintoleranz besteht – in größeren Mengen bereits abdominelle Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen bis hin zu Durchfall auslösen.
Lebensmittel mit mehr als 10% Zuckeraustauschstoffen, müssen daher den Hinweis enthalten, dass sie „bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ können. Dies betrifft besonders Mannit und Isomalt (ab ca. 10 g/d); am wenigsten Erythrit und Xylit (ab ca. 70 g/d). Fruktose wiederum kann sich zusätzlich negativ auf den Harnsäurespiegel und die Triglyceridwerte auswirken und außerdem die Entstehung einer nicht alkoholischen Fettleber begünstigen.
Generell werden Zuckeraustauschstoffe (mit Ausnahme von Erythrit) nicht mehr als Zuckerersatz bei Diabetes empfohlen.
Süßstoffe haben keine blutzuckererhöhende Wirkung
Süßstoffe haben keine blutzuckererhöhende Wirkung. Zu den bekanntesten gehören Saccharin, Cyclamat, Aspartam, Acesulfam K und Stevia. Meistens findet man Süßstoffe in kombinierter Form in Lebensmitteln oder auch Getränken wieder. Süßstoffe sind zudem kalorienfrei und wirken nicht kariogen. Bis vor kurzem waren daher Süßstoffe im Rahmen einer Diabetesernährung die erste Wahl zum Süßen. Mittlerweile wird der Einsatz allerdings kontrovers diskutiert.
Ein derzeit stark bekrittelter Süßstoff ist Aspartam – er wird von der WHO als möglicherweise krebserregend eingestuft. Leider sind aber alle Süßstoffe in größeren Mengen regelmäßig genossen kritisch zu betrachten. Generell werden neben dem erhöhten Krebsrisiko auch die Entstehung von Typ-2-Diabetes, Adipositas, ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein negativer Einfluss auf unser Mikrobiom vermutet.
Hier sind auf jeden Fall noch weitere Studien erforderlich und es bedeutet nicht, dass man als Diabetiker:in auf Süßstoff verzichten muss, aber von einem regelmäßigen hohen Konsum (z.B. Light Getränke als Durstlöscher…) wird abgeraten.
Auch Stevia – oft fälschlicherweise als „Naturprodukt“ oder „natürlicher Süßstoff“ bezeichnet, ist keine Alternative. Steviol-Glykoside werden in einem sehr aufwendigen chemischen Prozess aus dem pflanzlichen Rohmaterial hergestellt und haben mit den natürlichen Zutaten leider nicht mehr viel gemeinsam.
Sinnvoller und langfristig gesünder als nur Haushaltszucker durch Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe zu ersetzen, ist eine grundsätzliche Ernährungsumstellung. Geschmack ist erlernt und wenn man langsam versucht seine Speisen und Getränke „weniger süß“ zu genießen, dann gewöhnt man sich so daran, dass man die stark gesüßten Sachen gar nicht mehr so gerne mag. Ein Beispiel ist Kaffee. Wer ihn immer stark gesüßt trinkt und dies dann sukzessive reduziert, kann sich später kaum mehr vorstellen, dass dieser süße Kaffee jemals geschmeckt hat.
Fazit:
Wie immer im Leben: „Die Menge macht das Gift“!
Autorin: Iris Wunder, MSc, Diabetesberaterin und Diätologin