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30. September 2021ÖGK unterstützt Schulungswochen für Kinder und Jugendliche mit Diabetes
Erfolg für „wir sind diabetes“: Auf Initiative der Dachorganisation der Diabetes Selbsthilfe Österreich gewährt die Österreichische Gesundheitskasse künftig einen Kostenzuschuss in der Höhe von 60 Euro pro Tag.
Mit großer Erleichterung wurde von der Diabetes-Selbsthilfe die Zusage der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) aufgenommen, für die Teilnahme an den Diabetes-Kindercamps der Österreichischen Diabetikervereinigung (ÖDV) und an den Diabetes-Schulungswochen des Vereins DIABÄR künftig einen Kostenzuschuss zu gewähren. Die ÖGK kommt damit einer langjährigen Forderung der Selbsthilfe nach, Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes beim Erwerb von Selbstmanagement-Kompetenzen zu unterstützen.
Auf die jüngste Initiative von „wir sind diabetes“ – Dachorganisation der Diabetes Selbsthilfe Österreich antwortete die ÖGK Anfang September mit der Feststellung, dass „für Aufenthalte im Diabetikercamp des ÖDV sowie für die ‚DIABÄR‘-Diabetes-Schulungswoche der Uniklinik Graz ein Kostenzuschuss in Höhe von € 60,00 täglich bei Vorliegen der individuellen Voraussetzungen (ärztliche Verordnung, Bewilligung durch den Medizinischen Dienst der ÖGK) möglich ist.“
Langjährige Forderung der Selbsthilfe erfüllt
„Die Österreichischen Diabetes-Selbsthilfevereine, aber auch die Österreichische Diabetes Gesellschaft fordern seit vielen Jahren mehr öffentliche Mittel zur Förderung der Diabetes- Selbstmanagement-Kompetenz für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes“, erklärt DI Harald Führer, Präsident von „wir sind diabetes“ und im Verein DIABÄR in die Organisation von Schulungswochen involviert: „Eine bundesweit einheitlich geregelte Finanzierung durch die Sozialversicherung gab es bisher nicht. Im Gegensatz zur Erwachsenen-Rehabilitation gab es für Diabetes-Schulungscamps für Kinder und Jugendliche mit Diabetes keinen Anspruch auf die Übernahme von Kur- oder Rehabilitationskosten.“
Dipl.-Päd. Helmut Thiebet, ÖDV-Bundesvorsitzender und Vizepräsident von „wir sind diabetes“ ergänzt: „Die Durchführung der Schulungscamps ist aufwändig und erfordert ein geschultes Team aus Ärzt*innen, Diabetesberater*innen, Diätolog*innen und Pädagog*innen. Auch wenn sich viele Beteiligte ehrenamtlich engagieren, so kosten die Kurse von ÖDV und Diabär pro Teilnehmer*in zwischen 900 und 1.300 Euro.“
In den vergangenen Jahren kamen Zuschüsse von einzelnen Gebietskrankenkassen und Sozialfonds, eine bundesweit einheitliche, nachvollziehbare Regelung gab es nicht. Thiebet: „Um die Elternbeiträge niedrig zu halten und auch um Kindern aus sozial schwachen Familien die Teilnahme zu ermöglichen, sind die Veranstalter immer auf Spenden angewiesen, weil sich viele Familien die Teilnahme sonst nicht leisten könnten.“
Alltagskompetenz, Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl
ÖDV und DIABÄR organisieren seit vielen Jahren Schulungscamps bzw. Schulungswochen für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Ziel der Veranstaltungen ist es, die Kenntnisse zum Umgang mit dem Diabetes zu vertiefen, Therapieabläufe zu trainieren und damit das selbstständige Management der Erkrankung zu fördern. Die Teilnehmer*innen werden altersgerecht geschult, sich eigenständig Insulin zu verabreichen, den Blutzucker zu testen, die Ernährung zu bemessen, und sich in besonderen Situationen oder Notfällen richtig zu verhalten. Ganz wichtiger Bestandteil der Schulung ist der richtige Umgang mit einer Insulinpumpe und den verschiedenen CGM-Mess-Systemen. Außerdem bieten die Camps eine einmalige Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen Kindern und Jugendlichen auszutauschen und zu erfahren, dass man „nicht allein“ ist. Dadurch wird die Akzeptanz der Krankheit erleichtert und das Selbstvertrauen gestärkt.
Führer: „Diese Erfahrungen sind ungemein wichtig, denn je souveräner und selbstständiger die Kinder und Jugendlichen ihren Diabetes managen, umso besser können sie sich im Schulalltag integrieren und desto weniger Angriffsfläche bieten sie für Diskriminierung. Die positiven Effekte auf das Selbstwertgefühl und den schulischen und späteren beruflichen Erfolg sind leicht nachvollziehbar. Dazu kommt, dass die Grundlagen für ein erfolgreiches Diabetes-Selbstmanagement im Erwachsenenalter in jungen Jahren gelegt werden. Damit leisten die Schulungscamps einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung von Folgeerkrankungen.“
Details zur Kostenübernahme bei den Veranstaltern
Die Details der Kostenübernahme werden in den nächsten Wochen zwischen den Selbsthilfe-Organisationen und den ÖGK-Verantwortlichen ausverhandelt. Führer: „Bis zu den nächsten Diabetescamps im Sommer 2022 werden die Modalitäten für die reibungslose Überprüfung der Voraussetzungen für den Kostenzuschuss geklärt sein.“ Familien mit betroffenen Kindern und Jugendlichen werden aufgefordert, sich für weitere Informationen an die ÖDV bzw. an den Verein DIABÄR zu wenden.