Herausforderung: Berufsalltag und Diabetes
12. September 2019Was darf die Selbsthilfe?
10. Oktober 2019Motivation von Menschen mit Diabetes
Gruppenleiter-Schulung Schladming, 11. Mai 2019
Motivation ist eine Kernvoraussetzung für jede langfristig erfolgreiche Diabetesbehandlung. Prim. Dr. Christian Schelkshorn (Landesklinikum Korneuburg-Stockerau) erklärt einige Grundregeln der Motivationsarbeit aus ärztlicher Sicht.
Als „Motivation“ bezeichnet die Gesamtheit aller Beweggründe, die eine Person dazu führen, eine Handlung zu setzen. Im Zusammenhang mit einer ärztlichen Empfehlung zu einer bestimmten Therapie oder zu einer veränderten Lebensweise kann Motivation auf Seite des Patienten/der Patientin nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden, sondern muss im Dialog zwischen betreuender und betreuter Person kontinuierlich gestärkt werden.
Wichtige Voraussetzungen für Motivation: die Kenntnis der persönliches Situation des Patienten/der Patientin und seines sozialen Umfelds – Wer wurde mit der Thematik Diabetes befasst (der/die Betroffene, engste Angehörige, Nachbarn, Freunde)? Ist die Auseinandersetzung mit Therapiezielen oder Therapiewegen im Alltag des Menschen möglich?
Psychologen unterschieden zwischen intrinsischen und extrinsischen Motivationsanreizen:
Intrinsische Motivation bedeutet, dass eine Person eine Handlung setzt, weil sie selber das will. Diese Motivation steht für das Lernen und aktive Handeln. Beispiel im Kontext der Therapieadhärenz bei Menschen mit Diabetes: Die Qualität der Blutzuckereinstellung verbessert mein Wohlbefinden. Die aktive Handlung dient dabei der Verbesserung der eigenen gesundheitlichen Situation. Intrinsische Motive sind z. B. Neugier, besser Bescheid wissen, mehr Erfolg mit der Einstellung haben (bessere Befunde), aktive Gestaltung des Alltages mit Diabetes etc.
Extrinsische Motivationsanreize wären einerseits materielle Anreize (wobei eine gute Diabeteseinstellung üblicherweise nicht belohnt wird) oder aber Anerkennung für ein gutes Management. Hier sind die engste Umgebung und das Betreuungsteam gefordert. Beispiele für extrinsische Motive sind auf der Gefühlsebene Lob und Anerkennung, auf der Sozialebene das Gefühl Erfolg zu haben (Ich komme im Alltag gut mit dem Diabetes zurecht. Ich bin ein gutes Beispiel/ein Vorbild im Umgang mit Diabetes im Alltag).
(abr)
Gruppenleiter-Schulung Schladming, 11. Mai 2019