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Intermittierendes Fasten ist bei Menschen mit Insulin-behandeltem Typ-2-Diabetes sinnvoll und sicher. Dies haben Grazer Forschende in einer klinischen Studie belegt. Die Proband:innen konnten einen nachhaltigen Gewichtsverlust erzielen, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.
Intermittierendes Fasten als diätetische Intervention mit vordefinierten Fastenzeiten hat in den letzten Jahren bei Menschen, die abnehmen möchten, zunehmend an Popularität gewonnen. Für manche Menschen ist es im Vergleich einfacher, eine vorab festgelegte Fastenzeit einzuhalten, die von einer Phase uneingeschränkten Essens unterbrochen wird, als eine kontinuierliche Kalorienreduzierung anzustreben.
INTERFAST-2-Studie
Generell wird übergewichtigen Menschen mit Typ-2-Diabetes wird empfohlen, ihr Körpergewicht zu reduzieren. Diese Aufgabe stellt jedoch für viele dieser Personen eine Herausforderung dar. Insbesondere bei jenen Menschen, die bereits Insulin injizieren, ist unklar, ob Fastenmaßnahmen unbedenklich sind oder ob diese einem erhöhten Risiko für niedrige Glukosewerte (Hypoglykämie) ausgesetzt sind. Dieser Frage widmete sich die INTERFAST-2-Studie, die die Auswirkungen einer zwölfwöchigen, intermittierenden Fastenintervention im Vergleich zur Routinebetreuung bei Menschen mit Insulin behandeltem Typ-2-Diabetes mellitus untersuchte.
Der intermittierenden Fastengruppe zugeordneten Personen wurden gebeten, an drei Tagen der Woche (Montag, Mittwoch, Freitag) bis zur Mittagszeit maximal 500 kcal zu sich zu nehmen. Darauf folgte die Fastenperiode bis zum nächsten Morgen, wobei der Konsum von ungesüßten Getränken in diesem Zeitraum erlaubt war. An den übrigen Wochentagen konnten diese Personen uneingeschränkt Nahrung und Getränke zuführen. Die Menschen in der Kontrollgruppe behielten ihren gewohnten Lebensstil über die Studiendauer von zwölf Wochen bei.
46 Personen mit einem mittleren Body-Mass-Index von 34,3 ± 4,5 kg/m2 und einem mittleren HbA1c (durchschnittlicher Zuckergehalt im Blut) von 67 ± 11 mmol/mol wurden per Zufallsprinzip entweder der Fasten- oder der Kontrollgruppe zugeteilt. Alle teilnehmenden Personen erhielten eine Ernährungsberatung sowie eine sensorbasiertes Glukose-Messsystem.
Körpergewicht, HbA1c und Insulindosis
Innerhalb des zwölfwöchigen Studienzeitraumes verringerte sich der HbA1c in der Fastengruppe (-7,3 ± 12,0 mmol/mol) im Vergleich zur Kontrollgruppe (0,1 ± 6,1 mmol/mol) signifikant (p=0,012), ebenso wie das Körpergewicht (-4,77 ±. 4,99 kg in der Fastengruppe im Vergleich zu +0,27 ± 1,34 kg in der Kontrollgruppe (p<0,001)). 40 % der Personen der Fastengruppe konnten ihr Körpergewicht um mindestens 2 %, ihre Insulindosis um mindestens 10 % reduzieren und den HbA1c um mindestens 3 mmol/mol senken, während es keiner Person aus der Kontrollgruppe gelang, alle dieser drei Parameter zu verbessern. Es trat keine schwere Unterzuckerung während der Studie auf.
Anhand dieser Studie kann belegt werden, dass intermittierendes Fasten eine sichere und praktikable Ernährungsoption ist, um die Blutzuckerkontrolle zu verbessern und gleichzeitig die tägliche Gesamtinsulindosis und das Körpergewicht bei mit Insulin behandelten Menschen mit Typ-2-Diabetes zu reduzieren.
Autor: Univ.-Prof. Dr. Harald Sourij, MBA;
Interdisziplinäre Metabolische Medizin, Medizinische Universität Graz