Motivation von Menschen mit Diabetes
12. September 2019Herausforderung: Berufsalltag und Diabetes
Gruppenleiter-Schulung Schladming, 11. Mai 2019
Prim. Dr. Christian Schelkshorn, Leiter der 1. Medizinischen Abteilung im Landesklinikum Korneuburg-Stockerau, geht auf einige Grundfragen ein, die sich im Zusammenhang mit Diabetes im beruflichen Alltag immer wieder stellen.
Nach den Empfehlungen der Diabetes-Fachgesellschaften in den USA und in Europa gilt der allgemeine Grundsatz, dass sich die Diabetesbehandlung an den Präferenzen und gesundheitlichen Bedürfnissen jedes einzelnen Menschen orientieren soll. Dazu müssen die wesentlichen Merkmale der Patientin/des Patienten ermittelt werden, darunter der Lebensstil und die konkrete Lebenssituation. Das berufliche Umfeld spielt dabei eine wichtige Rolle und ist für vielen Menschen mit Diabetes eine Herausforderung, vor allem wenn sie mit Insulin behandelt werden.
Einige Grundfragen, die sich im Zusammenhang mit Diabetes im beruflichen Alltag immer wieder stellen:
Welche Regeln/Rhythmik bestimmen meinen Alltag?
Wichtig ist zunächst, dass sich die/der Betroffene den eigenen Tagesablauf bzw. Alltagsrhythmus bewusst macht. Gibt es Änderungen im Tagesablauf, (Stichwort: „Day-to-day variability“, Schichtdienst etc.), muss die Medikation entsprechend angepasst werden. Zu besprechen ist außerdem, inwieweit körperliche Arbeit Einfluss auf die Wirkung der Medikamente hat.
Welche Hilfsmittel kann/soll/muss ich nützen?
Bei der ärztlichen Therapieentscheidung muss berücksichtigt werden, wie oft und auf mit welcher Technologie („blutig“ mit konventionellem Blutzuckermessgerät oder mit einem Sensor für die kontinuierliche Messung) kann ich meinen Blutzucker während meiner Arbeitszeit messen?Ist die Gabe von Insulin mit dem Pen oder die konsequente Einnahme oraler Medikation im Berufsalltag möglich?
Wie kann ich die medikamentöse Therapie/Insulin in den Alltag einbinden?
Es ist wichtig, Strategie zu empfehlen, die im beruflichen Alltag auch erfolgreich umsetzbar und den Patienten/die Patienten entsprechend anzuleiten. Grundsätzlich gilt: Die Therapie soll sich am beruflichen Alltag anpassen und nicht umgekehrt.
Welche Inhalte des Therapieplanes bedürfen besonderer Beachtung und Schulung?
„Gesunde Ernährung“ ist im Berufsleben (Betriebsküchen, Lebensmittelangebot in Arbeitsplatznähe, Zeitmangel etc.) nicht immer einfach umzusetzen. Wichtig vor allem bei Insulinbehandlung ist die adäquate Zufuhr von Kohlenhydraten. Sichere Therapiewahl und kontinuierliche Schulung bieten die beste Vorsorge gegen Hypoglykämien.
Schlussfolgerungen:
- Information der beruflichen Umgebung und Offenheit gegenüber dem Thema Diabetes ist die Basis einer guten und sicheren Gestaltung des beruflichen Alltags.
- Die Therapiewahl ist an den beruflichen Alltag anzupassen und nicht umgekehrt.
- Der Verhinderung von Hypoglykämien kommt oberste Priorität zu. Dies sollte durch alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel unterstützt werden.
(abr)
Gruppenleiter-Schulung Schladming, 11. Mai 2019